Erasmus+

Erasmus+: Das Willi auf dem Weg zur Internationalisierung

Dank der Akkreditierung als Erasmus+-Schule des Willi-Graf-Gymnasiums steht den Mitgliedern unserer Schulfamilie auch in den Schuljahren 2024/25 und 2025/26 die Welt offen. Unsere Schüler*innen und Lehrkräfte profitieren von bereichernden Auslandsaufenthalten und tragen mit ihrem so gewonnenen Erfahrungsschatz dazu bei, unsere Erasmus+-Ziele zu erreichen.

Erasmus+-Ziele bis zum Schuljahr 2026/27:

  1. Erweiterung und Intensivierung der Demokratieerziehung
  2. Stärkung des Selbst- und Verantwortungsbewusstseins der Schulfamilie in Bezug auf Vielfalt
  3. Verantwortungsvolle Förderung durch Differenzierung von Lehr- und Lernkultur
  4. Schärfung des Bewusstseins für die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung
  5. Verbesserung der fremdsprachlichen und interkulturellen Kompetenzen
  6. Souveräner Umgang mit digitalen Medien und Etablierung digitaler Unterrichtsszenarien
Vertreter*innen der QSE-Gruppe „Erasmus+“, die den Antrag auf Akkreditierung ausgearbeitet hat, nehmen die Plakette von Erasmus+ in Empfang

Im Rahmen des Erasmus+ Programms am Willi-Graf-Gymnasium führen wir Einzelmobilitäten sowie Gruppenmobilitäten durch, die beide darauf abzielen, internationale Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Bei einer Einzelmobilität haben einzelne Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit, für einen bestimmten Zeitraum (z. B. 10 Tage bis mehrere Monate) an einer Partnerschule im Ausland zu lernen. Sie nehmen am Unterricht teil, verbessern ihre Sprachkenntnisse und erleben hautnah eine neue Kultur. Die Organisation erfolgt über ihre Heimatschule, die mit der Gastschule zusammenarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler kommen in Gastfamilien unter. Auch wir nehmen regelmäßig Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern im Rahmen der Einzelmobilitäten an unserer Schule und in Münchner Gastfamilien auf.

Bei einer Gruppenmobilität reist eine Gruppe vom Willi-Graf-Gymnasium gemeinsam mit Lehrkräften an eine Partnerschule ins Ausland. Der Aufenthalt dauert in der Regel rund 10 Tage und ist an eine Klassenstufe gebunden. Vor Ort schnuppern unserer Schüler*innen in den Unterricht vor Ort hinein und arbeiten an gemeinsamen Projekten mit internationalen Gleichaltrigen. Die Schülerinnen und Schüler beider Länder nehmen an Workshops und kulturellen Exkursionen teil. Hier findet die Unterbringung bestmöglich in Gastfamilien oder in einer Jugendherberge statt.

Beide Mobilitätsformen sind wichtige Bestandteile unseres internationalen Programms, da sie Schüler*innen die Chance eröffnen, internationale Erfahrungen zu sammeln und sich persönlich sowie akademisch weiterzuentwickeln.

Alle Mobilitäten werden durch die Europäische Union im Rahmen des ERASMUS+ Austauschs mit einem Stipendium gefördert. Diese finanzielle Hilfe deckt größtenteils die Reisekosten und den gesamten Aufenthalt im Ausland.

Weiteres zu unseren Fahrten finden Sie ebenfalls hier.

Die Akkreditierung des Willi-Graf-Gymnasiums als Erasmus+-Schule besteht vorerst bis zum Schuljahr 2026/27 mit guten Aussichten auf Verlängerung. In diesem Zeitraum werden Begegnungen von Schüler*innen und auch von Lehrkräften innerhalb Europas weiterhin finanziell gefördert, um so die angestrebten Ziele wie eine Verbesserung der fremdsprachlichen und interkulturellen Kompetenz, eine Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und die Stärkung des Demokratiebewusstseins zu erreichen.

Neben den vorgestellten Gruppen- und Einzelaustauschen gibt es die Möglichkeit, alleine für einige Wochen oder Monate eine Schule im Ausland zu besuchen und in einer Gastfamilie zu wohnen, insofern dies rechtzeitig und eigen-initiativ angestoßen wird.

Über die Bedingungen der Teilnahme und das Bewerbungsverfahren zu jeglichen Austauschen klären Frau Biedermann, Frau Spira und Frau Schilcher-Fuhrig auf.

 

Bisherige Austausche im Rahmen von Erasmus+

In Frankreich fanden im letzten Schuljahr mehrere Kurzzeit-Mobilitäten statt: Insgesamt sechs Schüler*innen der Mittelstufe besuchten unsere Partnerschule in Bordeaux, das Collège Alain Fournier. Vier Schüler*innen der Klasse 11 nahmen an einen zweiwöchigen Gruppenaustausch mit unserer neuen Partnerschule in der bretonischen Stadt Questembert (nahe Vannes) am Lycée Michelon teil.

 

Im März 2025 machte sich eine Gruppe auf den Weg nach Bordeaux, um Schüler*innen unserer Partnerschule Collège Alain Fournier zu besuchen. Die Teilnehmenden freuten sich sehr darauf, am Alltagsleben ihrer Gastfamilien teilnehmen zu dürfen und so ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen auszubauen. Das Rahmenprogramm widmete sich in diesem Jahr besonders dem Thema „Interkulturelle Kompetenz“. Wir freuen uns schon auf die Gegenbesuche der französischen Gruppe im Sommer!

 

Schüler*innen berichten vom Gruppenaustausch:

Ich habe im Mai 2023 einen Schüleraustausch in Bordeaux in Frankreich mit meinem Austauschschüler Ethan Ferré gemacht. Ich habe dort zwei Wochen lang mit ihm die Klasse 4a unserer Partnerschule Collège Alain Fournier besucht und habe viel gelernt und mir angeeignet. In der Schule ist mir aufgefallen, dass die Stunden und die Schultage im Vergleich zu denen hier in Deutschland sehr lang sind. Außerdem haben die Lehrkräfte in Bordeaux fast ausschließlich ohne Schulbücher gearbeitet. Zwar gab es teilweise Kopien und Arbeitsblätter, allerdings wurden Inhalte wie die Vokabeln in Englisch an die Tafel geschrieben und mussten von den Schülern abgeschrieben werden. Schulisch gesehen bin ich in vielen Fächern ganz gut mitgekommen, allerdings habe ich mich erwartungsgemäß in Französisch sehr schwergetan. Ebenso war es in Geografie und Geschichte teilweise schwierig für mich, den Unterrichtsstoff zu verstehen. In der Familie von meinem Austauschschüler bin ich sehr gut aufgenommen worden und habe mich sowohl mit den Eltern als auch mit Ethan sehr gut verstanden. Die Konversation lief viel auf Französisch. In meiner Freizeit habe ich regelmäßig mit Ethan an seinem Handballtraining teilgenommen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, weil ich in München auch Handball spiele. Manchmal haben wir Freunde von Ethan getroffen, sodass ich sein Umfeld besser kennenlernen konnte. An dem Wochenende mit Feiertag haben wir die  Zeit in der Ferienwohnung seiner Familie am Meer verbracht und uns sehr amüsiert. Im Endeffekt habe ich mich schulisch verbessert (vor allem für die mündliche Schulaufgabe, in der ich eine 2 hatte), eine andere Kultur kennengelernt und viele ausländische Kontakte geknüpft.

Vor den Osterferien war ich zwei Wochen auf einem Austausch in Bordeaux, Frankreich. Die erste Woche war ich ganz alleine dort, und erst in der zweiten Woche sind die anderen mit dem Gruppenaustausch gekommen. Am Anfang habe ich mir Sorgen gemacht, ob ich mich gut mit meiner Austauschpartnerin und ihrer Familie verstehen werde und ob ich mich auf Französisch gut verständigen kann, aber das war alles kein Problem. Meine Austauschpartnerin ist super lustig und auch mit ihrer Schwester und ihren Eltern habe ich mich sehr gut verstanden. Mit ihren Eltern habe ich Französisch und manchmal Englisch gesprochen und mit meiner Austauschpartnerin Französisch und Deutsch. Sie hat mir viel auf Deutsch versucht zu erklären, und ich habe ihr dann auf Französisch geantwortet. Das war super, da ich so eigentlich fast alles verstanden habe. In der ersten Woche bin ich mit in die Schule gegangen und habe am Wochenende etwas mit meiner Gastfamilie gemacht. Am ersten Wochenende war ich zum Beispiel mit meiner Austauschpartnerin beim Geburtstag ihrer besten Freundin auf der Eisbahn und danach noch in einer Videospielarena, was richtig viel Spaß gemacht hat. Als in der zweiten Woche dann die anderen vom Gruppenaustausch gekommen sind, haben wir zwei Museen besucht und eine Stadt-Ralley durch Bordeaux gemacht, doch das Highlight war der Besuch von Arccachon und der Dune du Pilat. Die Dune du Pilat ist eine riesige Düne am Meer auf die wir am letzten Tag alle hinaufgestiegen sind. Am vorletzten Abend haben unsere Austauschpartner uns noch eine Abschiedsparty im College organisiert, auf der es französisches Essen gab und wir alle zusammen getanzt haben. Das war sehr lustig. Der Austausch war für mich eine tolle und vor allem eine sehr lustige Zeit und ich freue mich schon darauf, wenn die Franzosen im Sommer zu uns nach München kommen :).

Besonders stolz sind wir darauf, dass der langjährige Kontakt zu unserer Partnerstadt Bordeaux durch Einzelaustausche noch enger wird: Weitere Schülerinnen und Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums reisen in den kommenden Wochen eigenständig ans Collège Alain Fournier in Bordeaux und bleiben meist mehrere Monate in ihren Gastfamilien, um ganz in die französische Kultur und Sprache einzutauchen.

Schüler*innen berichten vom Einzelaustausch:

Ich nahm an diesem Austausch teil, da ich zum einen meine Sprachkenntnisse in Französisch verbessern wollte und die interkulturellen Aspekte auch sehr wichtig sind, zum anderen, da ich mich mit meiner Austauschpartnerin extrem gut verstanden habe und diese Art von Freundschaften sehr ungewöhnlich sind. Am Montag, den 7. November, flog ich von München nach Paris (Charles de Gaulle) und von dort anschließend nach Bordeaux (Bordeaux-Mérignac). Am nächsten Morgen musste ich um 7 Uhr aufstehen, da es offiziell mein erster Schultag in Bordeaux war. Meine Austauschpartnerin warnte mich davor, dass heute ein sehr langer Tag sein würde. Die Schule fing um 08:00 Uhr an und endete um 17:25 Uhr.  Aber dafür hatten wir eine zweistündige Mittagspause. Den Schüler*innen ist nicht erlaubt, das Schulgelände zu verlassen, außer sie haben das Einverständnis der Eltern, welches wenige Kinder haben. Was mich beeindruckt hat, war die Fähigkeit von den französischen Schülern, so lange still zu sitzen und nur zuzuhören. In Deutschland ist der Unterricht dagegen sehr viel interaktiver. Jetzt weiß ich das sehr zu schätzen. Noch ein Punkt, welcher mich überrascht hat, war das Essen. Frankreich ist für eine sehr gute Küche bekannt, jedoch war die Mensa in der Schule das Gegenteil. Auch die Schüler*innen beschwerten sich jeden Tag über das Essen. Vor allem in den ersten zwei Wochen musste ich mich an alles gewöhnen, und es fiel mir schwer, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen. Dies besserte sich mit der Zeit enorm. Ich lernte die Wörter zu trennen und zu unterscheiden, da Lehrkräfte und Schüler*innen viel zu schnell und undeutlich sprachen. Die Verbesserung in meiner Aussprache merkte ich erst in Deutschland. Es half mir, die Wörter oft zu hören und dann selbstständig zu wiederholen. Außerdem steigerten sich meine auditiven Fähigkeiten, was sich in Aufgaben mit Hörverstehen widerspiegelte. Mein Vokabular hat sich auch deutlich gesteigert und das meist auch nur durch das Zuhören. Meiner Meinung nach hat sich dieser Monat im Ausland sehr gelohnt, und ich würde es jedem/r weiterempfehlen, denn abgesehen von der Schule sind die Kulturunterschiede sehr interessant zu beobachten, und es schadet nicht, etwas Neues über verschiedene Kulturen lernen.

Nach einer langen Bahnfahrt quer durch Europa wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie in Bordeaux aufgenommen. Ich war dort das vierte Kind in der Familie und habe sehr viel mit den kleinen Geschwistern gemacht. Mit dem kleinen Bruder habe ich oft Fußball gespielt und mich mit ihm unterhalten, was für mich zu Beginn noch deutlich einfacher zu verstehen war, als mit meinen Gasteltern zu reden. Aber auch die sind mir entgegenkommen und haben sich sehr viel Mühe gegeben, einfache Sätze zu benutzen und mir die Worte, die ich nicht verstanden habe, zu erklären. Insgesamt hat es mir sehr viel gebracht, dass ich mich beim Abendessen auf Französisch ins Gespräch einbringen musste und nicht auf eine andere Sprache ausweichen konnte. Dadurch habe ich sehr viele Begriffe für den Alltag gelernt und aber auch eher nicht so gebräuchliche Worte, um zum Beispiel den Inhalt eines Buchs zu erklären. Die Feiertage im Mai haben wir zusammen mit der ganzen Familie, mit Tante, Onkel und fünf Cousins, am Atlantik verbracht, was eine schöne Abwechslung zur Stadt war. An Bordeaux hat mir die Innenstadt sehr gefallen und zwar besonders der wunderschöne Buchladen Mollat. Am Ende meiner Zeit in Bordeaux habe ich mit meiner Gastfamilie meinen Geburtstag gefeiert, und es gab ein Straßenfest in der Nachbarschaft. Es hat mir sehr geholfen, auf mich allein gestellt in meiner Gastfamilie in ihren Alltag eintauchen zu müssen. Bereits nach zwei Wochen habe ich gemerkt, dass es deutlich einfacher wurde mich problemlos zu verständigen. Ich wünschte, ich hätte länger in Frankreich bleiben können!

 

 

Eine Gruppe von 17 Neuntklässler*innen setzte sich 2025 mit ihren finnischen Partnern an der Suomalainen Yhteiskoulu mit dem Europa-Gedanken auseinander. Sie besuchten europäische Institutionen und beschäftigten sich mit Gesetzen und Regularien, kommunizierten dabei in der Lingua franca Englisch und lernten bei zahlreichen Ausflügen in die Natur ein Land Nordeuropas kennen.

Unser Gruppenaustausch in der 9. Klasse hat einige so begeistert, dass sie nochmal nach Finnland zurückkehrten – diesmal für einen mehrmonatigen ERASMUS+ Einzelaustausch.

Ein/e Schüler*in (11. Klasse) berichtet vom Einzelaustausch:

„Why Finland though?“

Diese Frage habe ich nicht nur oft vor meiner Abfahrt gestellt bekommen, sondern vor allem in meinen ersten paar Wochen in Helsinki. So gut wie jede finnische Person hat mich freundlich und mit offenen Armen empfangen, aber nach ein paar Sätzen kam beinahe jedes Mal diese Frage auf. „Cool, dass du ein Auslandsjahr machst, aber wieso denn bitte in Finnland?“ Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach, denn meine Verbundenheit mit Finnland war eher mit einem Gefühl verbunden als rational begründbar. In der 9. Klasse hatte ich die Möglichkeit, an einem einwöchigen Austausch mit unserer Partnerschule in Helsinki teilzunehmen, und nach den ganzen Monaten der Pandemie war es irgendwie magisch. Die Menschen waren so nett, das Klima Ende Mai sehr angenehm, die Natur wunderschön, und ich fühlte mich einfach frei. Als wir im Flugzeug nach Hause saßen, machte ich mir selbst ein Versprechen: Ich werde zurückkommen! Ich wusste noch nicht wie, aber im Laufe der nächsten Monate bildete sich eine Idee. Durch die Umstellung auf G9 war die 11. Klasse die perfekte Möglichkeit für ein Auslandsjahr und ich beschloss, zurück nach Finnland zu gehen, diesmal aber allein und für fünf Monate. Viele Monate des Planens und Hoffens später war es endlich soweit und ich stand wieder auf finnischem Boden.

Meine Gastfamilie empfing mich mit offenen Armen und ich verliebte mich sofort in ihre Hündin Karkki. Meine Gastmutter nahm mich gleich am ersten Tag auf eine Entdeckungstour durch den Wald mit, von dem es in Finnland wirklich mehr als genug gibt, und wir lernten uns besser kennen. Nach diesem schönen ersten Tag in meinem neuen Zuhause konnte ich erstmal ein wenig entspannen und das (noch) gute Wetter genießen. Aber nicht zu lange, denn das finnische Schuljahr begann bereits am 10. August, was meine Sommerferien ganz schön verkürzte. Neue Schule, anderes Land, da war es kein Wunder, dass ich an meinem ersten Schultag aufgeregt war. Nach einer Schulversammlung mit einem Vortrag auf Finnisch, bei dem ich trotz meines 100-Tage-Streaks auf Duolingo so gut wie kein Wort verstand, war es Zeit, meine Klasse kennenzulernen. Da Finnisch als unglaublich schwere Sprache gilt, hatte ich mich entschlossen, den internationalen Zweig der Schule zu besuchen, wo der Unterricht auf Englisch sein würde. Als ich in meinem Klassenzimmer angekommen war, realisierte ich, dass meine Aufregung gar nicht nötig gewesen war, denn meine Mitschüler hießen mich herzlich willkommen, und ehe ich es mich versah, war ich fest in eine Freundesgruppe integriert. Meine nächsten Wochen waren spannend, und vor allem der Englisch- und Geschichtsunterricht gefiel mir sehr, da wir in kleineren Gruppen Unterricht hatten und viel diskutieren konnten. Kurz darauf bekam ich einen Einblick in das finnische „Cottage-Life“, als ich mit meinen Gasteltern ein Wochenende in einer Hütte der Familie mitten im Wald verbrachte. So gut wie jede finnische Familie besitzt neben ihrem Wohnsitz auch noch ein „mökki“, eine Hütte irgendwo anders in Finnland, oftmals komplett abgeschnitten von der Außenwelt, oft an einem einsamen See. Unser mökki lag an einem Fluss, und wir verbrachten den ganzen Samstag damit, durch den Wald zu wandern, Pilze und Beeren zu sammeln und gelegentlich in den Fluss zu springen. Denn kein Gewässer ist zu kalt für den waschechten Finnen. Nachdem wir unsere Funde zu einem Abendessen verarbeitet hatten, verbrachten wir noch einen wunderschönen Abend am Lagerfeuer unter wolkenklarem Sternenhimmel. Es war magisch.

Zurück in der Schule, ging es wieder daran, Texte zu analysieren, Gleichungen zu lösen und zu experimentieren. Ich begann mich auch außerhalb der Schule mehr mit meinen Freunden zu treffen, ins Kino oder einfach mit Freunden im Wald spazieren zu gehen. So ging es weiter, bis zu den finnischen Herbstferien Mitte Oktober. Da hieß es dann: „Ruotsi, Ruotsi!“, was Schweden auf Finnisch bedeutet, denn meine Gastfamilie und ich machten eine kleine Kreuzfahrt nach Stockholm. Die schwedische Hauptstadt gefiel mir sehr, mit ihren eindrucksvollen Gebäuden, tollen Geschäften und schönem Hafen, aber es war auch komisch, plötzlich in Läden nicht mehr auf Finnisch angesprochen zu werden. Auf der Rückfahrt überredete ich meine Gastmutter, eine Runde Karaoke mit mir zu singen, denn die sonst so ruhigen Finnen sind bekannt für ihre Karaoke-Leidenschaft. Das letzte Ferienwochenende verbrachten wir dann im zweiten mökki meiner Familie an der Südküste Finnlands, wo das erste bisschen Schnee des Jahres fiel. Nach der abendlichen Sauna ging es auch noch mehrmals in die eiskalte Ostsee, ganz der finnischen Tradition nach. Jetzt im Oktober begannen in der Schule auch die Tanzstunden für den Ball der 11. Klassen im Februar, und nachdem ich anfänglich nur zum Spaß teilnahm, formte sich langsam der Wunsch, an der großen Tanzveranstaltung „Wanhat“ teilzunehmen. Als ich realisierte, dass der Ball genau auf meine deutschen Faschingsferien fiel, war die Entscheidung gefallen. Ende Oktober kamen mich dann meine Großeltern und meine Tante mit Familie besuchen, und nachdem wir im Eishockeystadium ein Spiel angesehen hatten, begannen wir unsere einwöchige Reise nach Lappland. Diese war traumhaft schön und von Polarlichtern über Husky-Schlittenfahrten bis hin zu Rentierbegegnungen war alles dabei, was eine Lapplandreise ausmachte. Zurück in Helsinki traf ich mich mehr mit meinen Freunden als je zuvor, denn ich hatte eine Bucket List verfasst, mit Dingen, die ich in meinen letzten zwei Monaten noch machen wollte. Ende November setzte der Schneefall ein, und wer nach einer Schulprüfung noch nie seinen ganzen Stress durch eine Runde Schneeballschlacht, Schneeengel und Hügel herunterkugeln herausgelassen hat, dem kann ich das nur empfehlen. Wir waren Schlittschuhlaufen, haben den Finnischen Unabhängigkeitstag gefeiert, waren in der finnischen Stadt Porvoo, im estnischen Tallinn und genossen die letzten Wochen zusammen, bevor es dann Zeit war, tränenreich Abschied zu nehmen, wenn auch nur für zwei Monate. Denn meinen Plan, für Wanhat zurückzukommen, setzte ich wirklich um, und wir verbrachten vier magische Tage mit Tanzen, Feiern und Zusammensein. Und das war nicht das Ende unserer gemeinsamen Zeit, denn solche Freundschaften bleiben fürs Leben. Ich werde meine Zeit in Finnland nie vergessen und kann einen Auslandsaufenthalt nur empfehlen, egal ob für vier Wochen oder zehn Monate. Man hat die Möglichkeit, andere Kulturen und neue Menschen kennenzulernen, jeder Tag ist ein neues Abenteuer, man wächst über sich selbst hinaus. Einfach magisch.

Im Laufe des letzten Schuljahres wurden im Rahmen der Einzelmobilitäten für Schüler*innen mehrmonatige Aufenthalte in Irland ermöglicht. Die Eindrücke wirken in den Teilnehmer*innen bis heute nach.

Die Schüler*innen aus den 10. Klassen, die am Gruppenaustausch mit dem IES Vicente Aleixandre in Pinto teilnahmen, erhielten durch die private Unterbringung einerseits intensive Einblicke in das Alltagsleben ihrer spanischen Gastfamilien, andererseits bot das abwechslungsreiche Programm zahlreiche Lernchancen zum Themenbereich Demokratieerziehung. Ein Ausschnitt aus dem Programm von 2023 zeigt, wie abwechslungsreich die Tage für unsere Schüler*innen und ihre Austauschpartner*innen gestaltet sind.

Programm des Besuchs in Pinto 2023 (Ausschnitt)

Mittwoch, 01.02.23:
Treffen am Flughafen um 9:45 Uhr
12:10 Uhr Abflug in München
15:00 Uhr Ankunft in Madrid und Abholung durch den Lehrer Luis Maroto
Fahrt nach Pinto mit der Schnellbahn Cercanías
Abholung durch die Gastfamilien
Abend in den Gastfamilien

Donnerstag, 02.02.23:
8:15 Uhr Treffpunkt (deutsche Gruppe) am Bahnhof RENFE in Pinto
Fahrt mit Cercanías nach Madrid
Frühstück (Churros y porras con Chocolate) in San Ginés
Stadtführung auf Spanisch durch Madrid (Barrio de las Austrias, Palacio Real, Catedral Almudena, Muralla árabe, Plaza Mayor, Mercado San Miguel, Puerta del Sol, Barrio de las Letra, Congreso de los Diputados). Thematischer Schwerpunkt: Toleranz, Vielfalt und Demokratie. Begleitlehrkräfte: Elena Vaca, Luis Maroto
12.45 – 13.15 Uhr: Brotzeit vor dem Museo del Prado
13.15 Uhr: Besuch des Museums Museo nacional Centro de Arte Reina Sofía, mit Führung. Schwerpunkt: “Guernica” von Pablo Picasso, Propagandaplakate aus dem Bürgerkrieg.
15.00 – 16.30 Uhr: Stadtrundgang in Kleingruppen
16.30 Uhr: Treffpunkt Puerta del Sol (Cercanías), Rückfahrt nach Pinto, Abholung durch die Partner*innen
Abend in den Familien

Freitag, 03.02.23:
8:45 – 9:30 Uhr: Führung durch das Instituto durch spanische Schüler*innen
9:30 – 10:45 Uhr: Unterrichtsbesuch mit den Partner*innen (Biología 4°A von Lucía Palau, Inglés 4°B y C von Luis Maroto)
10:45 Uhr: Gemeinsames Mittagessen (Stehempfang) mit spanischen Spezialitäten
11.30 Uhr: Gemeinsamer Workshop zum Thema „Don Quijote y la tolerancia“ in der Aula Magna; Lehrkraft: Cayetano Martínez
12:40 – 14:10 Uhr: Unterrichtsbesuch mit den Partner*innen (Biología 4°B y C mit Lucía Palau, Inglés 4°A mit Nanny Garrido)
14:15 – 15:45 Uhr: Austausch mit Begleitlehrkräften zu Aspekten der Vielfalt und Toleranz (Familien, Schule, Jugendliche, Sprache). Workshop (deutsche Gruppe) zum Thema „Faschismus in Spanien und seine Aufarbeitung“ (Vorbereitung für Besuch des Valle de Cuelgamuros)
Abend in den Familien

Im Februar 2025 fand ebenfalls ein Gruppenaustausch mit dem IES Kursaal im südspanischen Algeciras statt. An das IES Sagrado Corazón in Valencia können unsere Schüler*innen der 10. Klasse auch individuell reisen und länger bleiben.

Erneut gab es im Schuljahr 2024/25 die Möglichkeit unsere Partnerschule Gymnazium 18 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb zu besuchen. Eine kleine Willi-Gruppe fuhr im Oktober mit dem Zug über Österreich und Slowenien nach Kroatien, wo sie herzlich für 10 Tage von unserer Partnerschule und den Gastfamilien aufgenommen wurden. Im Februar kamen die kroatischen Schüler*innen zum Gegenbesuch in München vorbei.

Zum zweiten Mal fand 2025 auch der Austausch mit dem Liceo scientifico Eugenio Curiel in Padua (Italien) statt. Hierbei widmete sich unsere Münchner Gruppe dem Thema Nachhaltigkeit, genauer den ökologischen Folgen des Tourismus in der Stadt Venedig. Insgesamt 16 Schüler*innen des WGG, die in einem Wahlunterricht ihre Lateinkenntnisse dazu genutzt haben, Basiskenntnisse im Italienischen zu erwerben, nahmen daran teil.

Im Dezember 2024 hatten wir zum ersten Mal Besuch einer Gruppe aus der Nähe von Aarhus, Dänemark. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Egå mischten sich für eine Woche unter die 10. Klasse am WGG, besuchten mit uns das Gärtnerplatztheater, den Olympiapark und weitere kulturelle Orte in und um München. Mit den dänischen Kolleg*innen planen wir außerdem schon einen Gegenbesuch mit Schüler*innen vom WGG und freuen uns auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen München und Ostdänemark!

Außerdem besuchte ein Lehrkräfteteam des WGG im März 2025 die Viderergaende Skole Spjelkavik in Ålesund in Norwegen, um mit den Kolleg*innen vor Ort einen weiteren Austausch zu verwirklichen. Die Europäische Union fördert unsere Skandinavienaustausche besonders im Hinblick auf Demokratieerziehung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ein weiterer Bonus sind die exzellenten Englischkenntnisse unserer nordischen Nachbarn.

Auch unsere Lehrkräfte nutzen die Chancen, die ihnen Erasmus+ ermöglicht. Insgesamt besuchten inzwischen vier Lehrkräfte internationale Fortbildungskurse im europäischen Ausland. Frau Schunk besuchte “Exploring Outdoor Experience Education” in San Martino di Venezze, Italien. Herr Fischbach ließ sich von “ICT Tools for a Creative and Collaborative Classroom” in La Laguna, Tenerife, Spanien inspirieren. Und Frau Ebert bildete sich zu “Inspiring Young Language Learners. Let’s get creative with language learning and enhance student motivation using fun projects and multi-modal techniques” in Reykjavík, Island weiter.

Außerdem absolvierten mehrere Lehrkräfte ein sogenanntes Job-Shadowing, das heißt, sie schnupperten in die Tätigkeiten von Lehrkräften an Partnerschulen hinein. Ein Erasmus+ Personalmobilitätsprogramm zum Thema Digitalisierung fand in der Nähe von Aarhus (Dänemark) statt. Mit dem Programm reisten Ende April 2025 drei Lehrerinnen des WGG nach Dänemark. Frau Feit, Frau Schilcher-Fuhrig und Frau Moll machten sich von Sonntag bis Donnerstag vor Ort am Gymnasium Egå ein Bild von der Digitalisierung in Dänemark. Neben dem Besuch von Unterrichtsstunden fanden auch viele Gespräche mit Kolleg*innen und dem Direktor der dortigen Schule statt. An einem Nachmittag konnten die drei Lehrerinnen auch die „Bibliothek der Zukunft“, DOKK1, in Aarhus besichtigen.

Außerdem besuchten Frau Biedermann und Frau Schilcher-Fuhrig eine Sekundarschule in Valencia und Vic (Spanien). Zudem schnupperten Frau Biedermann und Frau Völk in Zagreb (Kroatien) und Frau Robinson-Porsch in Dublin (Irland) in den Lehrbetrieb hinein.

Auch konnte sich das Willi-Graf-Gymnasium als Gastgeber für Lehrkräfte präsentieren. Im Rahmen eines Job-Shadowing besuchten uns Kolleg*innen aus Bitonto (Italien) und Questembert (Frankreich). Neben dem bereichernden Austausch zu beruflichen Fragen, die didaktische, pädagogische und organisatorische Themen betreffen, hoffen wir auch, für unsere Lehrkräfte sowie Schüler*innen attraktive Gastschulen gewonnen zu haben.

Erasmus+: Wie kann ich teilnehmen?

Die Akkreditierung des Willi-Graf-Gymnasiums als Erasmus+-Schule besteht vorerst bis zum Schuljahr 2026/27 mit guten Aussichten auf Verlängerung. In diesem Zeitraum werden Begegnungen von Schüler*innen und auch von Lehrkräften innerhalb Europas weiterhin finanziell gefördert, um so die angestrebten Ziele wie eine Verbesserung der fremdsprachlichen und interkulturellen Kompetenz, eine Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und die Stärkung des Demokratiebewusstseins zu erreichen.

Neben den vorgestellten Gruppen- und Einzelaustauschen gibt es die Möglichkeit, alleine für einige Wochen oder Monate eine Schule im Ausland zu besuchen und in einer Gastfamilie zu wohnen, insofern dies rechtzeitig und eigen-initiativ angestoßen wird.

Über die Bedingungen der Teilnahme und das Bewerbungsverfahren zu jeglichen Austauschen klären Frau Biedermann, Frau Spira und Frau Schilcher-Fuhrig auf.